Gig Review: Midriff, 11.03.2016

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Deutlich über der Mitte

Am Freitagabend des 11. März traten Midriff im Arena Beisl auf. Die Tiroler Band, gegründet 2010, widmet sich dem Genre des Alternative bzw. Stoner Rock und ist längst kein Geheimtipp der heimischen Musikszene mehr.

Die Gruppe besteht aus lediglich drei Mitgliedern, hat jedoch eine ungewöhnliche Aufstellung. Während Gitarrist Josh für Melodik und Soli sorgt, übernimmt Bassist Jele die Rolle des „Publikums-Kommunikators“. Der Gesang kommt jedoch von Schlagzeuger (!) Paul, was ich vorher noch nie live erlebt habe.

Der Gig startete um ca. 22:45 Uhr. Irre, wie viel Energie das Trio trotz später Anfangsstunde zeigte! Mit regelmäßigem Platztausch von Gitarrist und Bassist, sowie tighten Doubletime-Wechseln spielte die Band eine gemischte Setlist aus allen drei Alben. Darunter waren die Songs Before I Wake, Pumping Iron (ein eher langsamer Song mit vielen Bendings auf der Gitarre), Broken Dreams, The Machine Force und einige weitere. Lobenswert war ein gelungener Taktwechsel bei der Nummer Safe House, die zwar hart ausfiel, aber trotzdem melodisch blieb – mit einem ziemlich coolen Ende plus Gitarren-Outro. Insgesamt kamen die Musiker dann auf stolze 16 Songs inklusive Zugabe, bei der Motörhead’s Ace of Spades gelungen gecovert wurde.

Stamperl auf’s Haus

Dass die Band eine gute Performance ablegte, erwies sich an der stetig wachsenden Zahl der ZuseherInnen im Raum, der sich mit Ende des Konzerts um etwa 00:00 Uhr zur Gänze gefüllt hatte. Die Partylaune wurde, abgesehen von der treibenden Musik, zusätzlich durch eine Runde Jägermeister für alle (ausgegeben von der Band selbst), enorm angehoben. Freier Eintritt und dann noch Stamperl auf’s Haus – wie oft kommt das schon vor?

Midriff haben mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Der wohl wichtigste Aspekt ist jedoch der singende Schlagzeuger. Neben einer relativ hellen, vielseitigen und angenehmen Stimme ist vor allem faszinierend, dass hier keine Unsicherheit, kein schiefer Ton, keine Fehler zu hören waren. Und das betrifft sowohl Stimme als auch Schlagzeug! Zwar konnte man natürlich nicht mehr erwarten, dass das Schlagzeug eine virtuose Hauptrolle einnehmen wird – man konzentrierte sich eben auf die Basics. Aber die waren sattelfest, und dazu noch für jeden Song die Lead Vocals zu übernehmen, ist einfach nur beeindruckend. Es gibt in einer Rockband wohl keine schwierigere Kombination aus Instrument und Gesang, als eben jene mit Schlagzeug. Hut ab!

Autorin: Robin Frank

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Midriff